Zwischen Freude und Melancholie
Das 21. Country Open Air an den Greifensteinen ist Geschichte. Und mitgeschrieben haben wieder viele an diesen drei Tagen vom 30. Juli bis 1. August.
Das Veranstalterehepaar Andrea und Jürgen Braun hatte sich auch in diesem Jahr wieder den MDR 1 Radio Sachsen ins Boot geholt. Die beiden Moderatoren Gaby Kammel und Bodo Gießner haben durch das Programm geführt. Gaby Kammel selbst aktive Line Dancerin hat wieder mit Dagmar Großer vom Countryclub Scharfenberg eine große Line Dance Show mit über 100 Line Dancern aus sächsischen Clubs aufgebaut. Sie war eines der Highlights am Sonntag. Die Zuschauer wurden mit auf eine „Zeitreise“ genommen, von den Anfängen des Line Dance im Mutterland des Country über Charleston, Irisch Folk und Rockn`Roll und alles toll in Szene gesetzt, natürlich auch mit der dazugehörigen Kleidung. Eine neue Show ist geplant und wir hoffen auf eine Aufführung im kommenden Jahr auf der Naturbühne. Denn auch das ist eine echte Bereicherung und Abwechslung fürs Programm.
Mal nicht Country im eigentlichen Sinne kam von den Big City Indians aus Österreich. Sie brachten eine Symbiose aus traditioneller Indianermusik und modernen Klängen, ein Wechselspiel von Ethnosounds und Rock- wie es die Band selbst bezeichnet. Für die Felsenbühne schien diese Musik wie geschaffen. Noch mehr Atmosphäre wäre ganz sicher bei einsetzender Dunkelheit vorhanden gewesen.
Mit der Sonne hatten die Bands am Sonnabend und Sonntag zu „kämpfen“, sie schien direkt auf die Bühne und den Künstlern ins Gesicht. Da es das Wetter es an diesen drei Tagen sehr gut mit den Countryfans meinte, musste auch Tom Astor am Sonntag nicht frieren. Als er vor fünf Jahren das letzte mal hier auftrat, waren Regenschirme, Jacken und Mützen angesagt. Tom Astor war natürlich der Top Act des Sonntags. Das Publikum fuhr absolut darauf ab, seine Kulthits zu hören, ob Country- oder Truckersongs. Doch auch die neuen Lieder seiner CD „Leben pur“ gehen ins Ohr. „Sunflowers“ gehört dazu und bringt tolle Sommerstimmung.
Der Freitagabend war, was die Außentemperatur anbetraf, etwas kühl, dafür kam viel Wärme von der Bühne und Frauenpower dazu: Christiane- von und mit Chicken Train waren bereits das 6. Mal dabei und heizten dem Publikum kräftig ein. Die Line Dancer zeigten sich begeistert und nutzten eifrig die Tanzfläche. Die zweite Frau an diesem Abend: Gudrun und hinter ihr standen bärenstarke Cowboys, um mit einem ihrer Erfolgstitel zu sprechen: die Band Kactus mit ihrer Frontfrau Gudrun Lange. Auch ihre älteren und neuen Songs ließen die Kühle vergessen, einfach nur Spaß an schöner deutschsprachiger und traditioneller Countrymusik zu haben und gute Texte zu hören.
Die Bands aus der Region waren in diesem Jahr auch wieder stark vertreten, Gudrun Lange & Kactus sind schon genannt, am Samstag startete die Freiberger Reflexband den Reigen der fünf Bands und Solisten. Sie ließen traditionelles und modernes erklingen mit ihrer Sängerin Lysann , die sich nicht schonte, eine reichliche Woche vor der Geburt ihres Kindes. Pro musicum war als dritte Lokalband am Sonntag der Opener. Country, Oldies und mehr, Spass und zwei attraktive Sängerinnen stimmten das Publikum auf gute Musik ein.
Eine der „Neuentdeckungen“ des diesjährigen Open Air waren wohl Free Bears. Sie kamen frisch, rockig, frech rüber, nennen sich selbst Chaotencombo, immer in Bewegung auf der Bühne und der Kontrabass ist nicht nur zum musizieren geeignet, wohl auch zum Turnen.
Die Band Rubber Duck sind keine unbekannten im Erzgebirge. Sie kamen in neuer Besetzung mit Henry Eye als Sänger, der nebenher noch solistisch arbeitet.
Der Samstagabend war der deutschsprachigen Countrymusik gewidmet. Die mehrfache Award- Gewinnerin Linda Feller ist in Sachsen gern gesehen, hat hier eine große Fangemeinde. Sie stellte Titel ihres neuen Albums „Stark“ vor und sang viele ihrer Ohrwürmer, auf die das Publikum hier ebenso gewartet hatte.
Was wohl keiner im große Rund der Naturbühne verpassen wollte: Das offiziell letzte Konzert in Sachsen von Larry Schuba & Western Union. In 90 Minuten erklangen viele der Songs, die untrennbar mit Larry und seiner Band verbunden sind. Ihr jährlicher Auftritt zwischen den bizarren Felsen gehörte dazu, wie die Greifensteine ins Erzgebirge. Untermalt wurde das Konzert mit einem großen Feuerwerk. Es schwang also auch einiger Wehmut und Melancholie im Rund mit. Doch Larry geht den Sachsen nicht verloren, er plant neue Projekte, er kommt also wieder.
Genau wie viele Countryfans ganz sicher auch im kommenden Jahr wieder drei Tage Solisten und Bands feiern, alte Bekannte treffen, die Natur genießen und dien Seele baumeln lassen.
Anita und Gernot Berndt
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