20 Jahre Countrymusik zwischen Felsen
Ein zufriedenes Veranstalterpaar Andrea und Jürgen Braun, tausende freudig schauende, klatschende, singende und tanzende Fans und Freunde der Countrymusik strahlten drei Tage lang mit der Sonne um die Wette. Erst nach Ende des letzten Musikactes am Sonntagabend begann es zu regnen. Wenigstens ein bischen Regen gehört zu diesem Country Open Air dazu.
Ganz groß wurde vom 31. Juli bis 3. August 2009 dieses Jubiläum des größten sächsischen Countryfestivals mitten im Erzgebirge gefeiert. 20 Jahre mit Höhen und Tiefen, aber immer wieder fand diese riesige Countryfamilie zusammen und sorgte dafür, dass es immer wieder weiterging und weitergeht.
Neben Gudrun Lange & Kactus sowie Larry Schuba & Western Union ist es Pro Musicum die jedes Jahr dabei waren die den Reigen der Bands an diesem Wochenende eröffnen durften. Wie uns Bernd Haschek der Chef von Pro M erzählte liegen die Anfänge für dieses Festival bereits noch 10 Jahre weiter zurück: 1979 kam Idee zu den sommerlichen Filmvorführungen Livemusik zu spielen. Damals waren Pro Musicum die ersten die dort auftraten, neben Country wurde später auch Rockmusik gespielt aber Country konnte sich durchsetzen und so begann1989 eine schöne Tradition.
Pünktlich Freitagabend 20 Uhr moderierte Bodo Gießner von MDR 1 RADIO SACHSEN – die das gesamte Fest auch präsentierten die erzgebirgische Kultband Pro Musicum an. Sie feierten im letzten Jahr ihr 35jähriges Bandjubiläum. Mit ihrem buntgewürfelten Repertoire brachten sie die Fans richtig in Stimmung und Feierlaune.
Danach wollte das Publikum endlich das Urgestein der deutschen Countryszene auf der Bühne haben: Gunter Gabriel. Auf dem Weg zur Bühne schrieb er schnell noch ein paar Autogramme, dann stand er auf der Bühne. Er sagt wie er es meint ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen, das mögen wohl die meisten an ihm. Er sang einige seiner in deutsch aufgenommen Jonny Cash Songs und natürlich Titel mit denen er bekannt geworden ist („Komm unter meine Decke“) und erfüllte auf Zurufe auch Musikwünsche („Rheinhessen“). Als Gast in seinem Konzert hatte er Dieter aus Saarbrücken, einem arbeitslosen Mundharmonika- Spieler, dem Gunter auf der Bühne eine Chance geben möchte. Die Zuschauer honorierten es, sangen bei „Take me home… „ mit. Unter einem sternenklaren Himmel endete der Freitagabend mit einer Autogrammstunde von Gunter G.
Der Samstag begann am Vormittag bereits mit der Truck- Parade, die auch wieder zur schönen Tradition geworden ist. Wer davon nicht genug hatte konnte die Trucks auf dem Parkplatz anschauen. Das kostenfreie Außengelände hatte noch jede Menge mehr zu bieten: Bullriding, Goldwäsche, Countrydisko und Nachwuchsbands am Samstag, Kinderschminken, diverse Stände mit den Utensilien die ein Countryfan brauchen kann. Auf der Großen Bühne konnten Moderator Bodo Gießner und die Opener des Sonnabends Gudrun Lange & Kactus um 14.30 Uhr schon jede Menge Zuschauer begrüßen. „Himmel rette mein Herz“ – das konnte Gudrun an diesem Tag nicht so gemeint haben, die Sonne meinte es absolut gut an diesem Tag und lies keine traurigen Gedanken zu. Gudrun hat dem „LA International Airport“ einen deutschen Text verpasst und Torsten Großmann der Bassgitarrist stellte bei der Coverversion des City- Titels „Am Fenster“ seine Solo- Gesangskünste unter Beweis. Linedancer nutzen die Tanfläche vor der Bühne. Während des gesamten Wochenendes war Gudrun Lange eine gefragte Gesprächspartnerin für das Publikum. Die gute Stimmung die Gudrun Lange & Kactus vorgegeben hatten konnten Westend aus Erfurt aufgreifen. Sie sind keine unbekannten auf dieser Bühne und kommen immer wieder gern hierher, mit Kactus verbindet sie eine lange Freundschaft. Mit englischen und deutschen Countrysongs herrschte weiter Stimmung pur und als Larry Schuba bei dem Titel „Ich möchte so gern mal nach Nashville“ spontan auf die Bühne kam und mit Andy gemeinsam sang waren, die Leute vor der Bühne kaum zu halten.
Der nächste Programmpunkt war ein 45minütige Linedance- Show „Lets go Country“ MDR 1 Radio Sachsen Moderatorin und Romy Großer die Chefin des Line- Dance- Clubs Scharfenberg hatten bereits im Frühjahr dieses Jahres eine Rekordshow mit 240 Linedancern in Dresden organisiert. Nun traten sie mit 120 Tänzern an der Naturbühne auf der dazu eigens eingerichteter Tanzfläche auf. Mit viel Applaus zollte das Publikum dieser Leistung Respekt. Wir haben dazu auch nur ausnahmslos positive Meinungen gehört.
Sehr gespannt waren wir auf die Cripple Creek Band aus Nürnberg. Wir hatten sie einige Jahr nicht live gesehen und waren gespannt auf die Band und vor allem auf die Resonanz des Publikums, denn sie traten das erste mal hier an den Greifenseinen auf. Jeder Zweifler hatte sich als unnötig herausgestellt. Im Publikum kannte sie zwar nur eine handvoll Leute, aber am Ende des Konzertes waren die meisten überzeugt. Sie stellten Songs ihrer letzten CD „Live 4 you“ vor, spielten viele gecoverten Newcountry- Titel, brachte Blue Grass Traditionelles. Wurde der CCB die Zugabe aufgrund des engen Zeitplanes verwehrt, so würden sich viele freuen sie auf der Bühne in den Greifensteinen wiederzusehen. Die Cripple Creek Band selbst, die schon in der Grand Old Opery in Nashville spielen durfte, war begeistert von der Kulisse und der Atmosphäre.
Musikalisch durften Larry Schuba & Western Union den Samstag beenden. Seine Songs die auf keiner Larry- Party fehlen wie „Wieder unterwegs“ oder Solosongs seiner letzten CDs lassen auch immer wieder kritisches zur heutigen Zeit zu, womit sich die Zuschauer vor der Bühne verstanden fühlen und identifizieren können.
Für eine Viertelstunde unterbrach Larry sein Konzert für das große Jubiläumsfeuerwerk zwischen Bühne und Felsen.
Zu solch einem Jubiläum durfte ein Duett natürlich nicht fehlen: Das „Lied ohne Namen“ mit der Country Queen aus dem Erzgebirge Gudrun Lange und dem Country Bär aus Zossen Larry Schuba. Dieses Lied ist immer wieder ein Hörgenuss. Gegen 1.30 Uhr stieg Larry in seinen Bus und fuhr zurück, denn um 10.00 Uhr hatte er den nächsten Auftritt in Berlin. Am 05. Dezember kann jeder Larry mit einem Soloprogramm im Saal des Berghotels an den Greifensteinen erleben.
Am Sonntag war der fast einigste weibliche Part auf der Bühne die MDR- Moderatorin Gaby Kammel. Sie rief zuerst die meist gebuchteste Jonny- Cash- Tribute- Band zum Auftritt: Bandana. Sie spielten kürzlich drei Tage in der Schweiz vor ca. insgesamt 48000 Zuschauern. Die großen Hits von Jonny Cash durften nicht fehlen und machte man zeitweise die Augen und hörte aufmerksam zu. Glaubte man Jonny Cash, June Carter Cash und seine Band leibhaftig zu hören.
Die Umbaupause zum nächsten musikalischen Act gestaltete sich etwas länger, denn außer einem Kontrabass musste auch ein 170 kg schweres Klavier auf die Bühne. Ebenso wie die CCB standen auch The Lennerockers das erste mal auf der Bühne in den Greifensteinen. The Lennerockers die in diesem Jahr auch ihr 25jähriges Bandjubiläum feierten- mit ihrem Song „The Quarter“ dokumentieren, spielen nicht nur auf ihren Instumenten, sondern auch mit den selbigen. Es herrscht immer wieder Aktion auf der Bühne, wo der Zuschauer kaum wagt den Blick abzuwenden. Diese Band live zu erleben ist nicht nur ein Ohrenschmaus.
Das große Jubiläums- Festival beenden durften die Cowboys der Nation Truck Stop. Nach 6 Jahren Abstinenz traten sie hier wieder auf. Sie waren der erwartete Höhepunkt des Tages.
Getreu ihrem Song „Leb dein Leben“ gaben sie ein großen Querschnitt durch ihr musikalisches Schaffen, leisen die Hits nicht aus ob als Medley oder ganz ausgespielt und gaben auch neueres zum Besten so ihre „Country Sommernacht“.
Drei tolle Tage gingen damit zu Ende. Fans und Freunde die aus allen Teilen Deutschland kamen, so war ein Fan von The Lennerockers extra von der Insel Rügen angereist, haben eine unheimliche schöne Stimmung und Atmosphäre verbreitet. Es war wie in jedem Jahr eine große Familie, die Countrymusik liebt, für diese lebt. Trucker nehmen sich mit ihren Familien dort Zeit sich im Erzgebirge zu treffen mit einem gemeinsamen Frühstück den Tag zu beginnen, sich auszutauschen und später ihren Lieblingsbands zu lauschen. Jeder der Musiker, die auch in diesem Jahr auf der Bühne standen, sind Vollblutmusiker die ihr Handwerk verstehen, die Lebenslust und gute Laune verbreiten. Dazu gehörten aber auch wieder tolle Kactus- Techniker und die gesamte Kactus- Crew, die im Backstage- Bereich alles managte, damit alles reibungslos ablief.
Für das nächste Jahr haben sich viele das Open Air schon vorgemerkt. Auf eine neues 2010!
Anita und Gernot Berndt
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